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Ganz viel Praxis für später


Lieblingsplatz draußen: Heike Butter begibt sich in ihrer Freizeit gern auf spannende Geocaching-Touren. Oder sie liest. Foto: DPFA Chemnitz
Lieblingsplatz draußen: Heike Butter begibt sich in ihrer Freizeit gern auf spannende Geocaching-Touren. Oder sie liest. Foto: DPFA Chemnitz

Seit zwölf Jahren begleitet Heike Butter bei der DPFA Chemnitz ihre Schülerinnen und Schüler auf dem Weg in den Erzieher-Beruf. Eine hohe Sozial- und Selbstkompetenz sind der 45-Jährigen genauso wichtig, wie viele anwendbare Methoden für die Arbeit in den vielen verschiedenen Berufsfeldern. Außerdem leitet sie die Theater-AG und die Schulband.

Frage: Liebe Frau Butter, wann und wie sind Sie zur DPFA gekommen?

Heike Butter: Das war eigentlich ein großer Zufall. Zuvor war ich im Bereich der Schulsozialarbeit tätig und 2008 mit ein paar Oberschülern im Rahmen der Berufsorientierung im Bildungszentrum Chemnitz zu Gast.

Während die Schüler:innen einem Vortrag zuhörten, kam ich ins Gespräch mit der damaligen Schulleiterin. Am Ende des Gespräches fragte sie mich, ob ich nicht an die DPFA kommen möchte. Es folgte ein weiteres Kennenlernen und 2009 startete ich im Sommer als neue Klassenleiterin in der Erzieherausbildung an der Fachschule für Sozialwesen in Chemnitz.

Für welche Lernfelder sind Sie zuständig? Welche Themen sind Ihnen dabei besonders wichtig?

Neben den pädagogischen Lernfeldern bin ich vor allem im Lernfeld 5 (Kulturelle Ausdrucksmöglichkeiten und Kreativität weiterentwickeln) und im Lernfeld 8 (Im Team zusammenarbeiten, Qualität sichern und weiterentwickeln sowie im Berufsfeld kooperieren) eingesetzt.

Im Lernfeld 5 verantworte ich den Projektunterricht und die Medienpädagogik. Am liebsten unterrichte ich sehr praxisorientiert um den Fachschüler:innen möglichst viele anwendbare Methoden für die tägliche Arbeit als Erzieherin und Erzieher mitzugeben.

In der Projektarbeit erarbeiten wir z.B. Theaterstücke und Handpuppenspiele, und führen diese in Kindertagesstätten auf.

Im Bereich der Medienpädagogik ist es mir wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler ihr eigenes Medienverhalten reflexiv betrachten, die Risiken und Chancen der digitalen Welt erkennen und lernen, Kinder und Jugendleiche auf ihrem Weg zu kompetenten Mediennutzern zu begleiten.

Welche außerschulischen Aktivitäten betreuen Sie?

Da liegen mir zwei Projekte am Herzen: die Schulband und die Theater-AG. In beiden Projekten treffen sich die Schülerinnen und Schüler klassenübergreifend nach dem Unterricht und in der Freizeit, um gemeinsam Musik zu machen und Theater zu spielen. Dabei haben sie die Möglichkeit, sich auszuprobieren, neue Dinge zu entdecken, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen.

Die Theater-AG gibt es seit 2013 und seit 2017 haben wir eine Schulband. Natürlich wechselt die Zusammensetzung, da die Erzieher-Schüler:innen ja nur drei, maximal fünf Jahre (wenn sie vorher bereits ihre Ausbildung zur:m Sozialassistent:in bei uns absolviert haben) bei uns sind.

Präsentiert werden die Ergebnisse zum Beispiel zur Nacht der Bildung, zum Absolvententreffen, zum Schuljahresabschluss und auch zu Zeugnisausgaben. Auch von Kindertagesstätten hatten wir schon Anfragen und Einladungen.

Leider beeinflusste die Coronapandemie die außerschulische Tätigkeit sehr, da Treffen durch die Kontaktbeschränkungen kaum möglich waren. Trotzdem ist es uns gelungen, mit einem selbst gedrehten Film über unsere Schule erfolgreich am DPFA-School-Award teilzunehmen. Momentan arbeiten wir am Schuljahresabschluss.

Seit Januar 2021 unterstütze ich außerdem als Medienbeauftragte mein Team bei der Umsetzung und Gestaltung digitaler Lernräume und profitiere sehr von dem Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen anderer Standorte.

Welche Entwicklungen beobachten Sie bei den Schülerinnen du Schülern durch die Teilnahme an den AGs?

Es ist eine Freude zu beobachten, wie z.B. schüchterne oder auch introvertierte Menschen durch ihr Talent und ihre Erfahrungen wachsen und Selbstbewusstsein entwickeln. Beide AGs stehen allen Schülerinnen und Schülern der Berufsfach- und Fachschule für Sozialwesen offen.

Was schätzen Sie an Ihrem Beruf und Ihrer Tätigkeit an dieser Schule?

Der tägliche Kontakt mit Menschen. Sie ein Stück ihres Weges zu begleiten, zu sehen, wie sie wachsen, immer neue Herausforderungen annehmen und bewältigen.

Durch das Klassenlehrermodell haben wir die Möglichkeit, eine Gruppe über einen längeren Zeitraum zu betreuen und zu begleiten. Dies macht mir sehr viel Freude, vor allem mag ich die Praxisbetreuung der jeweiligen Klasse, da es mir ermöglicht eine kontinuierliche Entwicklung der Auszubildenden zu erleben.

Als Lehrerin in der Fachschule und in der Berufsfachschule für Sozialwesen schätze ich den freien Gestaltungsrahmen, den mir die Schulleitung gibt. Ich kann mich immer wieder neu ausprobieren, meine eigenen Stärken in die tägliche Arbeit einbringen und mich weiterentwickeln. Ich bin sehr glücklich über das Vertrauen, welches die Schulleitung und die Unternehmensführung in uns Mitarbeiter setzt.

Was fordert Lehrer- und Schülerschaft seit Beginn der Corona-Pandemie besonders heraus? Was hat sich dadurch verändert?

Die Corona-Pandemie hat uns alle von heute auf morgen getroffen. Alle Unterrichtsmodelle und vorbereitete Methoden mussten auf den Prüfstand. Keine vollen Klassen mehr, wenn denn überhaupt Schüler da sein durften. Das Arbeitszimmer zu Hause wurde zum Klassenraum, Unterricht fand online statt.

Mir persönlich fiel dies eher schwer, da ich gerne vor einer Klasse stehe und direkten Kontakt mag. Für mich ist es bis heute eine große Herausforderung. Mir fehlten selbst die sozialen Kontakte, und es wurde auch immer schwieriger, die Schülerinnen und Schüler zum Durchhalten zu motivieren.

Viele von ihnen hatten eine Doppelbelastung, da sie ihre eigenen Kinder auch zu Hause hatten und zum Teil beschulen mussten. Viele, auch sehr persönliche, Telefonate und Videocalls fanden statt, in welchen man immer wieder die Aufgabe hatte, die Schülerinnen und Schüler aufzubauen, ihnen Mut und Sicherheit zu geben, dass sie trotz allem gut auf die Prüfungen vorbereitet werden.

Da sich die Schüler:innen auch untereinander nicht gesehen haben, hat dies natürlich einen großen Einfluss auf den Gruppenprozess und es ist gerade eine spannende Aufgabe, die Klasse wieder zusammenzuführen.

Wozu möchten Sie die Schülerinnen und Schüler im Laufe der Ausbildung befähigen?

Sie sollen mit einer hohen Fachkompetenz, dem Wissen und auch dem Selbstvertrauen, dieses zu haben, in die Erzieherpraxis gehen. Ich wünsche mir, dass jede:r Schüler:in mit einem bunten „Methodenkoffer“ unter dem Arm in sein gewünschtes Berufsfeld einsteigt. Ich möchte die Schülerinnen und Schüler befähigen, mit einer hohen Sozial- und Selbstkompetenz, voll Empathie und Wertschätzung, in ihren neuen Beruf zu starten.

Wir danken Ihnen für dieses Gespräch und Ihre ausführlichen und ehrlichen Antworten!

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