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Kreative Trickfilm-Macher


Mit einfachen Legetechniken und dem eigenen Smartphone haben angehende Erzieher der DPFA in Chemnitz kurze Filme für ihre spätere Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gedreht. Das Projekt ist Teil der medienpädagogischen Ausbildung.

Für achtzehn Sekunden sitzen sie gemeinsam in der Achterbahn: Mickey Maus, Spongebob, der König der Löwen und Papa Schlumpf: Es geht mehrfach bergauf und wieder hinab, bis die Gruppe am rechten Bildrand verschwindet. Nur acht Sekunden braucht der Haifisch, um den großen Fischschwarm zu vertilgen, um dann wieder am unteren Bildrand abzutauchen. In vier Sekunden fliegt das kleine Vögelchen in sein Nest.

Alles Szenen aus kurzen, kreativen Trickfilmen, die im Rahmen der Ausbildung zum Erzieher an der DPFA Chemnitz entstanden sind und für die spätere Arbeit mit Kindern und Jugendlichen verwendet werden können. „Die Fachschüler des zweiten Ausbildungsjahres haben mit viel Engagement und Kreativität Ideen entwickelt und waren mit Spaß bei der Sache“, resümiert Fachlehrerin Heike Butter.

Ein Blatt Papier oder Folie, Buntstifte, eine Schere und das eigene Smartphone: Mit nur wenigen Materialien lässt sich das Setting für kleine Stop-Motion-Filme herstellen, die beispielsweise in einer Kita gezeigt werden und eine Geschichte illustrieren können. Copyright: DPFA Chemnitz

Schüler nutzen eigenes Smartphone

Die so genannten Stop-Motion-Filme erzeugen dabei die Illusion von Bewegung, indem einzelne Bilder von unbewegten Motiven aufgenommen und anschließend aneinandergereiht werden. „Wir nutzen dazu eine einfache Legetechnik, um einzelne Bilder bzw. Fotos in einen Film umzuwandeln“, erklärt Heike Butter das Vorgehen und ergänzt: „Simpel deshalb, weil sich Figuren und Hintergrund nicht verändern.“ Die Schüler malen, basteln und konzipieren dabei alles selbst – von der Idee bis zur Umsetzung. Für das eigentliche Filmen nutzen sie Stop-Motion-Apps auf ihrem eigenen Smartphone.

Und der Haifisch der hat Zähne ... ratzeputz ist der kleine Papierfischschwarm verschwunden. Nicht verschwunden war die Begeisterung der angehenden Erzieher für diese ungewöhnliche Kreativarbeit. Copyright: DPFA Chemnitz

Praktische Tipps für den späteren Beruf

Entstanden sind die Legetrickfilme im Rahmen des Unterrichts im Lernfeld 5. In der Erzieherausbildung gibt es keine klassischen Schulfächer wie Mathe oder Deutsch, sondern insgesamt acht Lernfelder, die verschiedene theoretische und praktische Inhalte unter einem Thema zusammenfassen. Das Lernfeld 5 dient vor allem der Entwicklung von kulturellen und kreativen Kompetenzen. Es ist unterteilt in mehrere Fachgebiete wie zum Beispiel Spiel, Sprache, kreatives Gestalten, Projektarbeit, Bewegung, Musik und Medien. „Sehr großer Wert wird in diesem Lernfeld auf das praktische Erleben gelegt, es geht um die Vermittlung von kreativen, praxisnahen Beispielen, welche dann später im Alltag mit Kindern und Jugendlichen ihre Anwendung finden können“, umreißt Heike Butter die Inhalte. „Im Bereich der Medien/medialen Ausdrucksmöglichkeiten lege ich als Fachlehrerin den Schwerpunkt auf das Erlernen von möglichst simplen Methoden und Anwendungen, die problemlos im Kita-/Jugendbereich umgesetzt werden können“, so Butter.

Ein kurzes, kindgerechtes Video – simpel produziert und unkompliziert im Erzieher-Alltag umsetzbar: Ziel der Ausbildung bei der DPFA ist es, den Schülerinnen und Schülern praxisnahe Techniken für ihren späteren Beruf beizubringen. Copyright: DPFA Chemnitz

DPFA arbeitet nach medienpädagogischem Konzept

Doch die Schülerinnen und Schüler lernen nicht nur, wie sie ohne großen Aufwand und viele Voraussetzungen kreativ werden können, sondern werden auch zum Nachdenken über den Umgang mit Medien generell angeregt. „Mir ist es im Lernfeld wichtig, die mediale Vielfalt nicht zu werten, sondern als gegeben zu akzeptieren und die Fachschüler dazu zu befähigen, Kinder und Jugendliche auf dem Weg zu kompetenten Mediennutzern zu begleiten“, beschreibt Heike Butter ihr Anliegen. Im Unterricht werde nach einem DPFA-standortübergreifenden medienpädagogischen Konzept gearbeitet. Theoretische inhaltliche Schwerpunkte in der Ausbildung seien im Bereich Medien unter anderem Medien als Kommunikationsform, Chancen und Risiken der Mediennutzung, Gewalt in den Medien, Medienwirkung und die Rolle des Erziehers bei der Vermittlung von Medienkompetenz.