Paddeln, Spiele, Buden bauen!
Zum erlebnispädagogischen Tag der Chemnitzer Erzieher-Schüler standen besondere Erfahrungen und Erkenntnisse auf dem Programm. Und es sollte endlich einmal etwas mit der ganzen Klasse unternommen werden.
Das Wetter meinte es nicht wirklich gut, doch die Schülerinnen und Schüler der Fachschule für Sozialwesen der DPFA Chemnitz machten das Beste aus ihrem diesjährigen erlebnispädagogischen Tag. Schließlich gilt auch für angehende Erzieherinnen und Erzieher: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.
Erlebnispädagogik ist mehr als Spielen im Wald
Die Erlebnispädagogik ist ein Themengebiet der Pädagogik. Sie befasst sich mit Gruppenerfahrungen in der Natur, um die Persönlichkeit und soziale Kompetenzen zu entwickeln. Erlebnispädagogik gilt heute als integrativer Bestandteil ganzheitlicher Erziehungs- und Bildungskonzepte.
Ihre Bedeutung liegt darin, Schlüsselqualifikationen wie soziale Kompetenz, Wagnisbereitschaft und Persönlichkeit zu stärken. Und eine angehende Erzieherin bzw. ein angehender Erzieher lernt dabei für die Arbeit mit Kindern oder Jugendlichen, mit welchen Aktivitäten sie oder er in welcher Altersgruppe was erreichen kann.
Mit dem Schlauchboot nach Rochlitz
Paddeln bei Regen? Aber klar! Die Schülerinnen und Schüler des ersten Ausbildungsjahres hatten sich vom regnerischen Wetter nicht abschrecken lassen. Deshalb ging es für die E20B zum erlebnispädagogischen Tag nach Wechselburg an die Zwickauer Mulde. Nach Spiel und Spaß zur Erwärmung und Frühstück zur Stärkung wurde auf einer feuchtfröhlichen Tour in drei Schlauchbooten nach Rochlitz gepaddelt.
„Dabei blieb kein Auge trocken und nur einer ging (freiwillig) baden“, erzählt Lehrkraft Anne Brantl und schmunzelt. „Nach erfolgreicher Ankunft und Reflexion des Tages war für jeden klar: Wir freuen uns schon auf den nächsten EP-Tag im zweiten Ausbildungsjahr“, resümiert die Fachlehrerin.
Erlebnispädagogik ist Wahlpflichtfach
Die Erlebnispädagogik ist am DPFA-Standort Chemnitz Teil des Wahlpflichtbereichs und damit für alle angehenden Erzieherinnen und Erzieher ab dem ersten Jahr Teil ihrer Ausbildung.
„Der erlebnispädagogische Tag dient dazu, diese Form des pädagogischen Arbeitens durch eigenes Erleben kennen zu lernen, also praktische Erfahrungen mit diesem Thema zu sammeln“, so Schulleiterin Kerstin Dohn. „Dazu gehört, dass die Schülerinnen und Schüler den Tag selbst planen und durchführen. Sie haben dafür wenig Budget zur Verfügung, so wie es später in der Realität eben auch sein wird.“
Es gehe darum, mit einer Gruppe Grenzerfahrungen zu machen. „Dabei lernen die Schüler zu erkennen, wo Chancen, aber auch Ängste in der Gruppe liegen“, erklärt Kerstin Dohn. Diese Erkenntnisse würden im Nachhinein im Rahmen einer Reflexion ausgewertet.
Erlebnispädagogik braucht auch Organisationstalent
Wegen des Wetters mussten die angehenden Erzieherinnen und Erzieher aus dem zweiten Ausbildungsjahr Organisationstalent an den Tag legen: „Der ursprünglich geplante Floßbau in Geyer fiel buchstäblich ins Wasser“, berichtet Fachlehrerin Manuela Mauersberger. „So sind wir vormittags in der Schule geblieben und hatten bei erlebnisreichen Spielen jede Menge Spaß. Am Nachmittag haben wir uns gemeinsam die Ausstellung „Ausgetrickst“ auf Schloss Augustusburg angeschaut und zum Erlebnis werden lassen.“ Auch dieser Tag endete mit einer Reflexion.
Raus in die Natur
Einen Tag an der Talsperre Kriebstein verbrachte eine weitere Klasse des ersten Ausbildungsjahres. „Trotz des eher mäßigen Wetters hat sich die Klasse bewusst dafür entschieden, in die Natur zu gehen“, berichtet Klassenlehrerin Nicole Damasch. „Wir haben verschiedene Gruppenspiele durchgeführt, ‚Buden‘ im Wald gebaut und sind mit der Fähre gefahren.“ Das Erlebte wurde im Anschluss gemeinsam ausgewertet.
Für den nächsten erlebnispädagogischen Tag drücken sich alle die Daumen für besseres Wetter – obwohl es schlechtes Wetter ja eigentlich nicht gibt. Vor allem nicht für Erzieherinnen und Erzieher.