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Paddeltour zum Eisvogel


Fast drei Monate beschäftigte das preisgekrönte Naturschutzprojekt „Wir Hüter des Eisvogels“ die Erzieherschüler:innen der DPFA Leipzig und die Kids der Leipziger Kita Villa Kunterbunt. Als Höhepunkt für dieses Schuljahr organisierten die angehenden Erzieherinnen und Erzieher eine Paddeltour für die Kinder und deren Eltern. Wir waren am 8. Juli dabei.

Treffpunkt war eine Wiese in der Nähe des öffentlichen Steges am Leipziger Elsterflutbecken an der Rennbahn. Noch bevor die Eltern mit den Kindern dort ankamen, war die erste von vier Gruppen der Erzieherklasse 21A der DPFA Leipzig vor Ort aktiv. Ihre Aufgabe war es, die nagelneue Ausrüstung von zwölf Schlauchpaddelbooten auszuladen, auszupacken und in Betrieb zu nehmen.

Montage zweier Bilder die Erzieherschülerinnen der DPFA beim Aufbau der Schlauchpaddelboote zeigen.
Heidi (l.) und Katharina (r.) sind nur zwei der zahlreichen Helfer:innen, ohne die ein Projekt wie der Paddelausflug nicht möglich wäre. Deshalb geht an dieser Stelle ein Dankeschön an alle angehenden Erzieher:innen der Erz 21 A. Foto: Bianca F. Kother / DPFA

Teamwork und Vorbereitung

Mit großen Luftpumpen wurden die Boote wasserfit gemacht. Während die einen tapfer pumpten, kümmerten sich andere um die Schwimmwesten für Kinder und Erwachsene. Die wurden in Augenschein genommen und bereitgelegt, ebenso wie die Ferngläser, ebenfalls für Erwachsene und Kinder. Das war viel Arbeit, aber sie wurde mit viel Enthusiasmus und Begeisterung absolviert.

„Insgesamt gibt es für das heutige Projekt vier Gruppen“, erklärte Evelyn Arnrich, Fachbereichsverantwortliche der Fachschule Sozialwesen und Initiatorin des Projektes. Fachlehrerin Claudia Hoffmann, die das Projekt betreute, erläutert: „Die Klasse Erz21A hatte selbst entschieden, wer zu welcher Gruppe gehört. Wichtig war nur, dass die Boote gut vorbereitet, danach wieder an Land genommen, gepackt sowie vorgetrocknet, zurück zur Schule gebracht und aufgeräumt werden.“

Zu sehen sind im Vordergrund Schlauchpaddelboote. Im Hintergrund befindet sich eine Runde von Menschen, denen etwas erklärt wird. Es geht um eine Paddeltour in den Leipziger Floßgraben.
Kurz bevor es aufs Wasser ging, wurde noch einmal kurz erklärt, worauf zu achten ist. Ob klein oder groß, alle Beteiligten hörten gut zu, bevor es in die Boote ging. Foto: Bianca F. Kother

Eltern vom Naturprojekt begeistert

Gegen 15 Uhr waren alle Paddeltourgäste eingetroffen. Während die Eltern mit ihren Kindern im großen Rund auf der Wiese saßen, erklärten die zwei Erzieherschülerinnen worum es bei der Tour geht – mit etwas Glück den Eisvogel entdecken und beobachten – und worauf die Paddler bitte achten sollten: Ruhe im Floßgraben, um die dort lebenden Tiere nicht zu stören. Denn auch wenn das Landschaftsschutz- und europäische Vogelschutzgebiet besucht werden darf, sollte immer bedacht werden, dass dort kein Vergnügungspark ist.

Aufgeregt waren übrigens nicht nur die Jungen und Mädchen der Kita Villa Kunterbunt. Auch deren Eltern zeigten sich gespannt und neugierig. „Das finde ich richtig toll, dass das für die Kinder organisiert wurde und sie das erleben können. Außerdem freue ich mich darauf, auf diese besondere Weise Zeit mit meinem Kind zu verbringen“, meinte Jan Ullrich-Stolinski, der mit seiner sechsjährigen Tochter Lotte eines der Paddelboote bestieg.

Insgesamt klang der Tenor der Eltern begeistert. „Das Projekt ist top“, fand etwa Niko Bellmann und erklärte: „Ich finde es vor allem inhaltlich toll. Der Eisvogel ist ein schützenswertes Tier. Dass die Kinder mit solch einem Projekt für den Naturschutz sensibilisiert werden und lernen, wie sie sich in der Natur verhalten, finde ich großartig.“

Erzieherschülerin der DPFA Leipzig hilft Kita-Vater und dessen Tochter beim Einstiegt ins Schlauchpaddelboot auf dem Leipziger Elsterflutbecken.
Auch wenn einige der Kids stolz verkündeten, bereits schwimmen zu können, ging keines von ihnen ohne angepasste Schwimmweste an Bord der Schlauchpaddelboote. Foto: Bianca F. Kother / DPFA

„Es war schön und lehrreich.“

Natürlich war es auch für die Organisatoren, die angehenden Erzieherinnen und Erzieher, ein wunderbarer Höhepunkt zum Abschluss ihres ersten Ausbildungsjahres. Immerhin sammelten sie Dank des geförderten und vielfach unterstützen Projektes viele praktische Erfahrungen auch jenseits der großen Praktika. Im Unterricht theoretisch erarbeitete Kompetenzen konnten direkt in der Praxis umgesetzt werden. Übrigens eine Besonderheit der Erzieherausbildung an der DPFA in Leipzig.

„Das Projekt ist echt cool“, bestätigte Heidi Sonntag, Erzieherschülerin der Erz 21 A der DPFA Leipzig. „Gerade die Kooperation mit der Kita finde ich toll. Wir sind ja während der großen Praktika länger in einer Einrichtung und da ist es prima, wenn wir bei derartigen Projekten auch noch mit anderen Kindern arbeiten können. Es war auf jeden Fall schön und lehrreich.“

Zu den wichtigen Erkenntnissen, welche die Erzieherinnen und Erzieher in spe mitnehmen, gehören neben den pädagogischen Lerninhalten außerdem Erfahrungen in Sachen Organisation, Teamwork und Kommunikation.

Ein Vater sietzt mit seiner Tochter im Schlauchpaddelboot und ist bereit für die Tour zum Leipziger Floßgraben.
Blick in den Leipziger Floßgraben mit Paddlern voraus.
Zwei Paddler, Väter mit ihren Kindern, beim Paddeln im Leipziger Floßgraben auf der Suche nach dem Eisvogel.
Ein Vater und seine Tochter sitzen im Schlauchpaddelboot im Leipziger Floßgraben und halten Ausschau nach dem Eisvogel.

Aufmerksam und besonnen paddelten die Kita-Eltern gemeinsam mit ihren Kindern durch die Leipziger Flusslandschaft auf der Suche nach dem Eisvogel. Ob er wirklich gesichtet wurde, konnte nicht abschließend geklärt werden. Spannend und lehrreich war es dennoch. Fotos: Bianca F. Kother / DPFA

Hat jemand den Eisvogel gesehen?

Mit Schwimmwesten versorgt, kletterten die Knirpse, gemeinsam mit ihren Eltern, in die Boote. Dabei war immer einer oder eine der Fachschülerinnen dabei und half. Schließlich sollte keiner ins Wasser fallen. Zuerst paddelten alle über das Elsterflutbecken bis zur Abzweigung, um dort in das Pleißeflutbecken und zur Schleuse zu kommen.

Wer dort nicht rechtzeitig ankam, musste auf die nächste Schleusenöffnung warten. Doch schon das bot jede Menge Beobachtenswertes. Wie funktioniert so eine Schleuse? Wofür ist die da? Und was ist eigentlich eine Bootsrutsche? Beinahe wäre der Eisvogel in den Hintergrund getreten. Tat er aber nicht. Denn gleich nach der Schleuse wurde es deutlich ruhiger auf dem Wasser.

Alle, die hier schon einmal unterwegs waren, wissen, wie wunderschön dieser Wasserweg landschaftlich ist. Für die Kinder war es auf jeden Fall ein großes Erlebnis. Und eines von ihnen, nämlich Henry, soll tatsächlich einen Eisvogel gesehen haben. Die anderen leider nicht. Die Begeisterung schmälerte es nicht. Immerhin gab es Fischreiher oder Enten zu beobachten. Bunte Libellen schwirrten über das Wasser und auch sonst geizte diese Wasserlandschaft nicht mit ihren Reizen.

Auf dem Rückweg wurde von einigen tatsächlich die Bootsrutsche genutzt. Sie bringt Wassersportler zurück auf das Level der anderen Wasserwege und bietet zugegebenermaßen auch etwas Action. Nach knapp anderthalb Stunden auf dem Wasser waren alle Eisvogelbeobachter mal mehr, mal weniger trocken zurück am Steg und nicht wenige der Kinder wären gern noch länger unterwegs gewesen.

Die Paddler der Expedition Eisvogel durch die Leipziger Flusslandschaft auf dem Rückweg zum Steg.
Voller Eindrücke machten sich alle Teilnehmer der Exkursion in den Leipziger Floßgraben wohlbehalten auf den Rückweg zum Steg an der Rennbahn. Foto: Bianca F. Kother / DPFA

Warum das alles überhaupt?

Die selbstständige und praktische Arbeit, noch dazu mit einem nachhaltigen Ansatz und in Kooperation wie mit der Kita Villa Kunterbunt, gehört zum Konzept der Erzieherausbildung der DPFA Leipzig. Die engagiert sich seit mehreren Jahren für solche und ähnliche Projekte. Für Wir Hüter des Eisvogels. Ein Naturschutzprojekt im Leipziger Auwald wurde die DPFA Leipzig sogar mit dem „eku Zukunftspreis für Energie, Klima, Umwelt“ ausgezeichnet.

Um die weitreichenden Pläne für das Projekt, welches mit diesem Schuljahr noch lange nicht beendet ist, umsetzen zu können, ist Initiatorin Evelyn Arnrich immer auf der Suche nach Unterstützern.

„Nach dem Erhalt des EKU Zukunftspreises hatte ich genügend Schwung“, erzählt die leidenschaftliche Lehrerin lachend. „Also wandte ich mich außerdem mit der Projektidee an die Heinz-Sielmann-Stiftung. Ich hatte gehört, dass das eine sehr renommierte Stiftung sei, die Naturschutzprojekte fördert.“

Unterstützung von Heinz-Sielmann-Stiftung

Obwohl das Team der Heinz-Sielmann-Stiftung die Hoffnungen zunächst dämpfte, konnte das Projekt und seine Öffentlichkeitswirkung doch überzeugen. „Ich bin total glücklich, dass der Antrag auf Unterstützung schließlich in voller Höhe durchging“, so Evelyn Arnrich. „Davon konnten wir die Boote samt Zubehör, aber auch Rucksäcke, Becherlupen und Ferngläser finanzieren. Und weil das Projekt weitergehen wird, werden alle eingeworbenen Spenden und gewonnenen Preisgelder zur Umsetzung in unterschiedlichen Zielgruppen eingesetzt. Wir möchten möglichst viele verschiedene Aktionen zum Naturschutz im Auwald umsetzen.“

Wir sind bereits gespannt, wann die nächste Naturschutzexpedition startet und halten euch hier auf dem Laufenden.

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