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Unterricht mit Pilzsuche


Es ist 11 Uhr. Auf dem Stundenplan der Schüler und Schülerinnen der Fachschule für Soziales der DPFA Leipzig steht das Fach Waldpädagogik. Diese Schulstunde findet im Leipziger Auwald statt und das heutige Thema sind Pilze!

Begleitet wird die Erzieherklasse im dritten Lehrjahr von einem ausgewiesenen Fachmann für Pilze. Er heißt Norbert Leubner, ist Sachverständiger für Landwirtschaft und bietet regelmäßig Exkursionen in den Auwald an. 

Mit einem Experten durch den Auwald

Zu Beginn stellt er den künftigen Erzieherinnen und Erziehern des DPFA Leipzig gleich einmal eine bedeutende Frage:

Wie lange gibt es Pilze auf diesem Planeten?

  • A: 150 Millionen
  • B: 400 Millionen oder
  • C: 2,5 Millarden. Jahre

Die korrekte Antwort gibt es am Ende dieses Beitrages!

Bevor es auf die Suche ging, tauschten die jungen Menschen der DPFA Leipzig ihre eigenen Erfahrungen und Vorlieben mit Norbert aus. Lene Naumann war eine der Erzieherschülerinnen und hatte gleich einen Tipp parat: "Ich finde die Krauseglucke sehr lecker, die schmeckt ein wenig nach Schinken. Wenn man sie scharf anbrät, ist das eine tolle vegane Fleischalternative."

Andere Schülerinnen und Schüler der DPFA Fachschule für Soziales in Leipzig waren bisher keine großen Pilzsammlerinnen oder Pilzsammler. Alle sind dennoch sehr neugierig auf den heutigen Ausflug. Mit Körbchen bewaffnet schwärmen die Mädels und Jungs in alle Richtungen aus, auf der Suche nach allem, was wie Pilz aussieht. Nach gut 20 Minuten pfeift Norbert alle wieder zusammen und die Funde werden begutachtet. Oft gefunden haben die Schüler und Schülerinnen den sogenannten Hallimasch, der momentan Hochzeit im Auwald hat und sogar essbar ist. Aber bitte auf keinen Fall roh verzehren, sonst gibt es Probleme mit der Verdauung.

Auf einer Bank im Wald erklärt der Pilzberater Norbert Leubner den Schüler:innen der DPFA Fachschule für Soziales die verschiedenen Pilze.
Eine Erzieherschülerin der DPFa Leipzig betrachtet ihren gefundenen Pilz.
Der Pilzberater Norbert Leubner erläutert den Erzieherschüler:innen die Bedeutung des Leipziger Auwaldes. Er hat dabei einen Pilz in der Hand und betrachtet diesen.
Ein Gruppenbild einer Erzieherklasse der DPFA Leipzig während der Exkursion im Leipziger Auwald.
Drei Erzieherschülerinnen der DPFA Leipzig haben einen Pilz im Auswald gefunden und betrachten seinen Aufbau.

Während der gut zweistündigen Exkursion lernten die Erzieherschüler:innen allerhand Neues über den Lebensraum Leipziger Auwald. Allein dort soll es laut dem Pilzberater Norbert rund 1000 verschiedene Großpilzarten geben. Fotos: Franziska Lorenz / DPFA Leipzig

Ein ganz besonderer Fund

Lehrerin Evelyn Arnrich hatte eine ganz besondere Entdeckung im Wald gemacht, die sie stolz in der Hand hielt. Sie fand ein sogenanntes „Hexenei“. Da sie selbst keine Pilze isst, wollte sie diesen Pilz ihrem Mann mitbringen. Aber aus ihrem Plan wurde nichts. Im Sinne der Wissenschaft gab sie ihr Fundstück schweren Herzens an Norbert ab, der den Pilz ausführlich erklärte.

Das Hexenei ist eine Vorform der Stinkmorchel und nur etwa drei Zentimeter groß. Und anders als der ausgewachsene Pilz riecht sie auch nicht so extrem. Der kleine Pilz enthält eine Art Pflegecreme, mit der sich Norbert kurzerhand sein Gesicht eincremte. Danach verköstigte er die Schüler und Schülerinnen der DPFA Leipzig direkt, denn das Hexenei ist tatsächlich roh essbar. Drei Schülerinnen probierten kurzerhand und waren erstaunt über den Geschmack – tatsächlich schmeckt der Pilz nach Kohlrabi! Pilzfreunde schätzen den guten Geschmack des Pilzes, deshalb gilt das Hexenei bei Vielen als Delikatesse.

Mehrere grünblättrige Schwefelkopfpilze wachsen an einem toten Baumstumpf. Ihren Namen "Schwefelkopf" haben sie von der Farbe ihres Hutes = gelb
Achtung! Giftig! Den grünblättrigen Schwefelkopf haben die Erzieherschüler:innen auch gefunden. Diese Pilze wachsen besonders an Baumstümpfen von toten Laub- und Nadelbäumen. Foto: Evelyn Arnrich / DPFA Leipzig

Was der Wald uns alles bieten kann

Im Wahlpflichtfach Waldpädadogik lernen die Erzieherschüler und Schülerinnen der DPFA Fachschule die bedeutende Rolle des Waldes kennen, um so als künftige Erzieher und Erzieherinnen Kindern dieses Wissen weiter vermitteln zu können. So pflegen die baldigen Erzieher auch einen eigenen Schulgarten und unternahmen mit Kindergartenkindern Paddeltouren auf den Flüssen Leipzigs.

Mithilfe von Kooperationspartnern will die DPFA Akademiegruppe die Themen Bewegung und Naturschutz praxisnah vermitteln. Von diesem Nachmittag waren die jungen Menschen so begeistert, dass sie für eine zweite Pilzsuche direkt noch einmal in den Auwald ausgeströmt sind.

Zum Schluss noch die Auflösung der eingangs von Norbert gestellten Quizfrage:

Laut ihm existierten erste Pilzstrukturen bereits vor 2,5 Millarden Jahren auf unserem Planeten, der Erde. Wie in Zusammenhang mit Pilzen die ersten Organismen auf der Erde entstanden, wird momentan noch erforscht.