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Faszination in orange und blau


Fast drei Monate beschäftigte das preisgekrönte Naturschutzprojekt „Wir Hüter des Eisvogels“ die Erzieherschüler und -schülerinnen der DPFA Leipzig und die Kids einer Montessori Kita. Wir haben drei angehende Erzieherinnen bei ihrer Arbeit mit den kleinen Vogelfreunden begleitet.

„Papagei!“ „Adler!“ „Taube!“ „Eisvogel!“ – antworten die Kitakinder auf die Frage nach ihrem liebsten Piepmatz gleich zu Beginn des Treffens. Die drei angehenden Erzieherinnen der Leipziger DPFA-Fachschule für Sozialwesen Nina, Justine und Jasmin haben sich für diesen Vormittag ein ganz besonderes Programm ausgedacht. In den nächsten 1,5 Stunden dreht sich alles um ein sehr seltenenes Tier: den farbenfrohen Eisvogel. Beheimatet ist er auch im Leipziger Auwald, einem Landschaftsschutzgebiet mitten in der Stadt Leipzig.

 

Drei Frauen mit dunklen Haaren stehen nebeneinander und lachen in die Kamera.
Auf einer grünen Wiese sitzen Erwachsene und Kleinkinder in einem Kreis zusammen.
Ein Spielplatz in einem grünen Wald. Er hat eine Rutsche und einen Sandspielplatz.

Nina, Justine und Jasmin absolvieren an der DPFA-Fachschule für Sozialwesen eine Ausbildung zur Erzieherin in Vollzeit. Während der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen haben sie viel Spaß. Sie wissen aber auch mit welchen Aktivitäten sie in welcher Altersgruppe was erreichen können. Fotos: Franziska Lorenz / DPFA Leipzig

Viele Fragen und Bewegung

Zielstellung von Fachlehrerin Claudia Hoffmann an ihre Schülerinnen des ersten Lehrjahres war es, im Vorfeld ein grundlegendes Konzept für die Zeit mit den Kindern zu planen. Dabei sollte der Ablauf der einzelnen Aktivitäten mit den Bedürfnissen der Kitagruppe abgestimmt werden. Bewegungsspiele wechselten sich immer mit kleinen Verschnaufpausen für die Kids ab, um so niemanden zu überfordern.

In Bewegung kommen die Kids an diesem Vormittag bei Fange- und Versteckspielen.  So waren im Park des Stötteritzer Wäldchens plötzlich viele kleine Eisvögel auf Jagd nach Futter oder suchten nach einem ängstlichen Eisvögelchen. Bei Fragerunden glänzen die kleinen Naturforscher mit Wissen: „Was isst ein Eisvogel?“, „Legt der Eisvogel Eier? Wenn ja, wie groß sind sie?“

 

Auf einer großen Wiese laufen Kleinkinder mit gelben Warnwesten einer Frau entgegen. Im Vordergrund steht eine Frau mit roten Haaren.
Links im Bild hockt eine Frau. Sie erzählt mit den Kindern vor ihr.
Von hinten sind zwei Mädchen auf dem Bild. Das eine flüstert dem anderen etwas ins Ohr.

Die Kinder müssen flink sein, um dem Eisvogel zu entkommen. Beim Spiel "Eisvogel, Eisvogel, wie tief ist das Wasser"? hatten die Kitakids einen Riesenspaß. Fotos: Franziska Lorenz / DPFA Leipzig

Unterricht mit Praxisbezug   

Noten bekamen die drei Erzieherschülerinnen der DPFA-Fachschule für Sozialwesen für ihr ausgedachtes Programm im Lernfeld 5 „Kulturelle Ausdrucksmöglichkeiten und Kreativität weiterentwickeln“. Dank des geförderten und vielfach unterstützen Projektes sammeln die Schüler und Schülerinnen auch jenseits von den großen Praktika viele praktische Erfahrungen. Ihre, im Unterricht theoretisch erarbeiteten, Kompetenzen können direkt in der Praxis umgesetzt werden.

Die selbstständige und praktische Arbeit, noch dazu mit einem nachhaltigen Ansatz und in Kooperation mit zahlreichen Kooperationspartnern gehört zum Konzept der Erzieherausbildung an der DPFA-Fachschule für Sozialwesen Leipzig. Die Schule im Täubchenweg engagiert sich seit mehreren Jahren für vielfältige, nachhaltige Projekte.

 

In einem Kreis sitzen Erwachsene und Kinder. Eine Frau zeigt allen ein Bild des Eisvogels.
Links und rechts von einem Mädchen sitzen zwei Frauen. Alle sind von hinten zu sehen und sprechen miteinander.

Aufgeteilt in drei Teile übernahm jede der Erzieherschülerinnen einmal die Leitung der Gruppe. Jede hatte sich ein individuelles Spiel ausgedacht. Fotos: Franziska Lorenz / DPFA Leipzig

Abschluss des Projektes

Der krönende Abschluss des Naturschutzprojektes sollte dann ein paar Wochen später das Eltern-Kind Paddeln im Leipziger Floßgraben sein. Schon im letzten Schuljahr organisierten die damaligen Schülerinnen und Schüler solch eine Paddeltour für die Kitakinder und deren Eltern.  Neben den großen Augen der Kleinen waren auch die Eltern von diesem Ausflug mehr als begeistert. „Das Projekt ist top“, fand damals etwa Niko Bellmann und erklärte: „Ich finde es vor allem inhaltlich toll. Der Eisvogel ist ein schützenswertes Tier. Dass die Kinder mit solch einem Projekt für den Naturschutz sensibilisiert werden und lernen, wie sie sich in der Natur verhalten, finde ich großartig.“
 

Ein Vater sitzt mit seiner Tochter im Schlauchpaddelboot und ist bereit für die Tour zum Leipziger Floßgraben.
lick in den Leipziger Floßgraben mit Paddlern voraus.
Zwei Paddler, Väter mit ihren Kindern, beim Paddeln im Leipziger Floßgraben auf der Suche nach dem Eisvogel.
Ein Vater und seine Tochter sitzen im Schlauchpaddelboot im Leipziger Floßgraben und halten Ausschau nach dem Eisvogel.

Aufmerksam und besonnen paddelten die Kita-Eltern gemeinsam mit ihren Kindern durch die Leipziger Flusslandschaft auf der Suche nach dem Eisvogel. Ob er wirklich gesichtet wurde, konnte nicht abschließend geklärt werden. Spannend und lehrreich war es dennoch. Fotos: Bianca F. Kother / DPFA

Kurzfristige Absage

Und in diesem Jahr? Die Tour musste aufgrund einer Sperrung der Paddelstrecke kurzfristig ausfallen. Mit dem Ausfall standen die Schüler und Schülerinnen der DPFA Fachschule für Sozialwesen nun vor der großen Aufgabe, den Kindern auch ohne Paddelerlebnis einen schönen Ausklang des Projektes zu bieten. Dieser fand aufgrund dicker Regenwolken über Leipzig an diesem Tag im Turnraum der Kita statt.

„Die Kinder und die beiden Gruppenerzieherinnen hatten aber auch dort wirklich viel Freude an den Spielen und der Reflexion des Eisvogel-Projektes.“, erinnert sich die begleitende Fachlehrerin Evelyn Arnrich. Ein riesiges Dankeschön an dieser Stelle an Alle, die mit ihrer großartigen Einsatzbereitschaft und ihrem Methodenreichtum zum Gelingen beigetragen haben!

 

In einem Garten stehen Kinder und Erwachsene im Kreis. Sie alle halten zusammen ein großes Tuch in Regenbogenfarben.
Eine Gruppe aus jungen Kindern und älteren Menschen spricht auf grünem Rasen miteinander.
In einem Zimmer der Kita sitzen Erwachsene und Kinder in einem Kreis auf dem Boden. Sie sprechen gemeinsam über das Projekt des Eisvogels.

Mit viel Aufwand und Enthusiasmus waren die Schüler:innen mit den Kids bei der Abschlussveranstaltung in Aktion. Sie erfreuten die Kinder mit Bewegungs- und Rätselspielen rund um Wald, Naturschutz und Fauna und Flora. Foto: Evelyn Arnrich / DPFA Leipzig

Hintergrund des Projektes

Für „Wir Hüter des Eisvogels. Ein Naturschutzprojekt im Leipziger Auwald.“ erhielt die DPFA Leipzig vor zwei Jahren den „eku Zukunftspreis“. Diese Auszeichnung wird jährlich vom Sächsischen Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL) verliehen. Gewürdigt werden damit herausragende Projekte für soziales Engagement, verbunden mit Umwelt- und Klimaschutzwirkung.

Förderung durch die Heinz-Sielmann-Stiftung

Seit dem Beginn des Projektes erhält die Leipziger DPFA Fachschule für Sozialwesen Unterstützung von der Hein-Sielmann-Stiftung. Die Organisation setzt sich seit vielen Jahren für Naturschutz ein. Spendengelder sollen zum Erhalt der biologischen Vielfalt beitragen.