Die Erzieherausbildung - Das steht auf dem Stundenplan
In der Erzieherausbildung wird gesungen, getanzt, gemalt, gespielt, Theater und auch Sport gemacht. Klingt prima!
Was in der Erzieherausbildung lustig klingt, ist kein Selbstzweck:
Wenn du mit Kindern oder Jugendlichen arbeitest, musst du wissen, mit welchen Aktivitäten du in welcher Altersgruppe was erreichen kannst.
Wissenschaftliche Theorie und spielerische Praxis
Der Unterricht der Erzieherausbildung ist in einen wissenschaftlich fundierten, theoretischen Teil und einen praktischen Teil unterteilt, bei dem Gelerntes sofort umgesetzt und ausprobiert wird.
Das ist der Grund, warum es in der Erzieherausbildung keine klassischen Schulfächer, sondern Lernfelder gibt.
Diese fassen verschiedene theoretische und praktische Inhalte unter einem Thema zusammen.
Ausbildungsinhalte in der Erzieherausbildung
Für die Erzieherausbildung in Sachsen gilt der Lehrplan für Fachschulen der Fachrichtung Sozialpädagogik.
Dieser schreibt die Ausbildungsinhalte vor und beinhaltet neun Lernfelder:
Lernfeld 1
Berufliche Identität und professionelle Perspektiven entwickeln
Lernfeld 4
Bildungs- und Entwicklungsprozesse anregen und unterstützen
Lernfeld 7
Bildungs- und Erziehungspartnerschaften initiieren und mitgestalten
Lernfeld 2
Pädagogische Beziehungen gestalten und Gruppenprozesse begleiten
Lernfeld 5
Kulturelle Ausdrucksmöglichkeiten und Kreativität weiterentwickeln
Lernfeld 8
Im Team zusammenarbeiten, Qualität sichern und weiterentwickeln sowie im Berufsfeld kooperieren
Lernfeld 3
Die Lebenswelten von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen analysieren, strukturieren und mitgestalten
Lernfeld 6
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bei der Bewältigung besonderer Lebenssituationen unterstützen
Lernfeld 9
Facharbeit erstellen
Übrigens:
Das Ausbildungsjahr richtet sich nach den Terminen des Schuljahres, wie du es von allgemeinbildenden Schulen kennst.
Das bedeutet: Es gibt auch Ferien!
Die Praxis der Erzieherausbildung: Berufspraktika
Während der Erzieherausbildung bei der DPFA wird viel Wert auf praktische Übungen gelegt. Dennoch gehören Berufspraktika zum Ausbildungsplan. Insgesamt müssen 33 Wochen Berufspraktika absolviert werden.
Pro Ausbildungsjahr steht ein Blockpraktikum von jeweils elf Wochen auf dem Programm. Dabei werden die wichtigsten Einsatzorte bzw. verschiedene Altersgruppen erprobt. Das letzte Praktikum ist auch das Prüfungspraktikum.
Wie lange dauert die Erzieherausbildung?
Die Erzieherausbildung ist in Vollzeit, aber auch berufsbegleitend möglich, davon abhängig verändert sich die Ausbildungsdauer.
Für die Erzieherausbildung gibt es verschiedene Möglichkeiten:
3 Jahre - Erzieherausbildung in Vollzeit
Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre und beinhaltet Berufspraktika von insgesamt 33 Wochen.
Pro Ausbildungsjahr gibt es ein Berufspraktikum von jeweils elf Wochen, welches in einer Kindertageseinrichtung wie Kinderkrippe, Kindergarten oder Hort, in einem Arbeitsfeld von Erziehern jenseits der Kindertageseinrichtung und in einem Arbeitsfeld nach Wahl absolviert wird.
Die berufspraktische Ausbildung endet im dritten Ausbildungsjahr mit der praktischen Prüfung, die du während deines dritten Blockpraktikums ablegst. Außerdem fertigst du in diesem Ausbildungsjahr eine Facharbeit an, die du vor deinen Lehrern präsentierst und verteidigst. Weiterhin gibt es zwei schriftliche Komplexprüfungen.
Vorteil:
- Du ziehst das Ganze in drei Jahren durch!
Nach Bestehen der Prüfungen hast du deinen Traumberuf in der Tasche.
Nachteil:
- Die Ausbildung wird nicht vergütet.
Um deinen Unterhalt musst du dich selbst kümmern und etwa beim BaföG-Amt, bei der Agentur für Arbeit und anderen Einrichtungen nach Fördermöglichkeiten recherchieren.
4 Jahre - Erzieherausbildung berufsbegleitend
Vorteil:
- Du bekommst ein Gehalt.
Die vier Tage, die du pro Woche arbeitest, bekommst du vergütet.
Nachteil:
- Vier Jahre Doppelbelastung
Die Ausbildung zieht sich über vier Jahre, in denen du die Doppelbelastung von Job und Schule unter einen Hut bringen musst.
Während deiner berufsbegleitenden Erzieherausbildung arbeitest du vier Jahre lang jeweils drei bis vier Tage in der Woche (mindestens 20 Stunden pro Woche) in deiner Praxiseinrichtung, etwa einem Kindergarten, Hort oder einem der anderen Einsatzgebiete eines Erziehers.
An zwei Tagen drückst du in der Fachschule die Schulbank, ob dies donnerstags und freitags oder freitags und samstags ist, variiert je nach Schule.
Dazu gehört ein Fremdpraktikum von mindestens 440 Stunden (das sind insgesamt elf Wochen).
Dieses absolvierst du in einem anderen Tätigkeitsfeld als deinem bisherigen. Arbeitest du beispielsweise in einem Kindergarten, empfiehlt sich für das Praktikum etwa ein Jugendzentrum. Die praktische Prüfung erbringst du im vierten Ausbildungsjahr an deiner Arbeitsstelle.
Eine Besonderheit gibt es bei der berufsbegleitenden Erzieherausbildung bei der DPFA Leipzig:
Pro Monat eine Woche (Montag bis Freitag, 8 bis 15.15 Uhr) theoretischer Unterricht + drei Wochen praktische Arbeit.
Über die Verteilung der Schul- und Arbeitswochen gibt es einen Plan und es findet kein Samstagsunterricht statt.
Welche Schule darf's denn sein?
Die Ausbildung zum Staatlich anerkannten Erzieher und Erzieherin erfolgt in Sachsen an Fachschulen für Sozialwesen. Diese können sich in staatlicher oder in freier Trägerschaft (Privatschule) befinden. Fachschulen für Sozialwesen in staatlicher Trägerschaft sind kostenfrei, ebenso wie die der DPFA. Wir erheben kein Schulgeld für die Erzieherausbildung.
Egal ob staatlich oder privat - Wichtig ist vor allem die Qualität der Ausbildung.
So findest du deine Schule:
Frag ehemalige Schüler,
recherchiere im Internet nach Erfahrungsberichten,
geh auf Berufsorientierungsmessen und
nutze unbedingt die "Tage der offenen Türen" oder Info-Tage, die nahezu alle Schulen immer wieder anbieten.
Dein Abschluss nach der Erzieherausbildung
Wo gilt mein Berufsabschluss?
Dein an einer sächsischen Fachschule für Sozialwesen erworbener Abschluss zum Staatlich anerkannter Erzieher gilt in allen Bundesländern.
Ein großer Vorteil im Vergleich zu anderen Bundesländern: Wer sich in Sachsen zum Erzieher ausbilden lässt, muss kein Anerkennungsjahr ableisten. Das Berufspraktikum ist in die Ausbildung integriert und gilt mit den Abschlussprüfungen als abgeleistet.
Du kannst also sofort voll und ganz in den Beruf einsteigen!
Kann ich mich weiterqualifizieren?
Ja! Es gibt zahlreiche Qualifizierungen und Weiterbildungen, wie etwa zum Kindertagesstättenleiter und Praxisanleiter.
Dein Fachschulabschluss als staatlich anerkannte Erzieherin und staatlich anerkannter Erzieher ist dem akademischen Abschluss des Bachelor gleichgestellt. Möchtest du also im Anschluss an deine Ausbildung studieren, stehen dir die Hochschulen offen.
Auf deinem Abschlusszeugnis würde außerdem vermerkt sein, dass die Ausbildung zum Staatlich anerkannten Erzieher dem DQR (Deutscher Qualifikationsrahmen) des Niveaus 6 entspricht, und auch die entsprechende europäische Zuordnung EQR (Europäischer Qualifikationsrahmen) muss dort untergebracht sein.
Damit ist die Vergleichbarkeit innerhalb der BRD als auch der EU möglich.
Möchtest du nach deinem Abschluss tatsächlich im Ausland arbeiten, solltest du dich zur Anerkennung der Ausbildung gezielt und individuell informieren und beraten lassen. Stichwort Europass!